SV Eintracht Eisenberg - Hohndorfer SV 1:3 (1:0)
Im Schortental nur Punktelieferant
Der Eisenberger Fußball gibt zur Zeit eine mehr als nur traurige Figur ab. In der Chronik muß schon weit, bis zur Saison 1994/95 (damals Bezirksliga Ostthüringen), zurückgeblickt werden, um eine negative Heimbilanz zu finden. In der spielklassentechnisch vergleichbaren Liga sind es sogar satte 20 Jahre, 1986/87 in der damaligen Bezirksklassen-Staffel A des Bezirkes Gera, die man zurückgehen muß, um Vergleichbares zu finden.
Es stand das fünfte Heimspiel im Kalenderjahr 2007 auf dem Programm. Statt den Klassenerhalt zu feiern, mußten die Zuschauer die dritte Heimniederlage in Folge (zuvor 0:1 gegen Daßlitz und 1:2 gegen Eurotrink) bei zuvor einem Unentschieden (1:1 gegen Nöbdenitz) und nur einem Sieg (3:1 gegen das abgeschlagene Schlußlicht Rositz) erleiden. So war es nicht verwunderlich, daß sich gerade einmal 70 Zuschauer einfanden. Dabei gab es große Spiele in der Historie zwischen diesen beiden Vereinen. Das letzte Spiel im Schortental gewann die Eintracht (damals als BSG Möbelwerke) 1981 mit 6:1 gegen die damalige BSG Traktor Hohndorf. Im Hinspiel trennten sich beide 3:3 (nach 3:0-Führung für Eisenberg, Hohndorf holte in Unterzahl auf).
Die Hausherren begannen engagiert, hatten zunächst auch deutlich mehr vom Spiel. Schöne Spielzüge mit direktem Zug zum Tor prägten die Auftaktphase. Bereits in der 8. Minute konnte Eisenbergs Torjäger Stäps eine herrliche Doppelpaßdoublette mit der Führung abschließen. Der Ball setzte noch auf und schlug unhaltbar im Gästegehäuse ein. In der Anfangsviertelstunde kamen die Gäste gerade ein mal gefährlich vor das Eisenberger Tor, als in der 13. Minute ein Freistoß ziemlich knapp über die Torlatte gejagt wurde. Nur eine Minute später hatten die Schortentaler die Riesenchance, ihre Führung auszubauen. Ein Spielzug, fast eine Kopie der Führung, konnte diesmal nicht verwertet werden. Der Ball setzte genau so gefährlich auf, zischte jedoch nur Zentimeter links am Tor vorbei.
Die Hohndorfer antworteten mit körperlich betontem Spiel, leider nicht immer ganz fair. Hora mußte in der 24. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt, Schneider nach einem brutalen Einsteigen (nur Gelb statt verdientem Rot) minutenlang an der Außenlinie behandelt werden. Kurz vor der Halbzeit war nur noch eine gefährliche Aktion der Gäste zu überstehen, als eine Eingabe von rechts ihren Abnehmer fand, der Kopfball jedoch knapp vorbei ging.
Die zweite Halbzeit war mit der ersten nicht mehr zu vergleichen. Hohndorf, hochmotiviert aus der Kabine gekommen, gab jetzt deutlich den Ton an. Bereits in der 48. Minute, Eisenbergs Torwart Arnold war durch die tiefstehende Sonne geblendet und verpaßte einen Ball, konnten die Gäste durch Otto ausgleichen.
Ein paar Minuten später konnte der Hohndorfer Torwart einen straffen Flachschuß nur unzureichend abwehren, der Nachschuß krachte gegen die Latte. Im direkten Gegenzug erzielten die Gäste durch einen gut ausgespielten Konter, wiederum durch Otto, die Führung. Gerade dieser Otto war es, der den Eisenbergern in der Folge ein paar Probleme bescherte. Ballsicher, schnell und immer wieder bei Kontern durch seine Mitspieler gut in Szene gesetzt, tauchte er immer häufiger gefährlich in Tornähe auf. Mitte der zweiten Halbzeit hätten die Gäste die Partie schon entscheiden können, wenn sie eine ihrer zahlreichen Konterchancen zum Tor genutzt hätten. Die größten waren, als Otto in der 60. Minute völlig frei vorm Tor stehend, vergab, und als Marcel Arnold in der 72. Minute den Ball mit einer Riesenparade von der Torlinie kratzte.
So kam es, daß die Eintracht bis in die Schlußphase hinein die Chance auf einen Punktgewinn offenhalten konnte. In der 82. Minute war es dann allerdings so weit. Nach einem weiteren Konter schlug der Ball im Gastgebergehäuse ein. Das war natürlich die Entscheidung. Eisenberg gab sich zwar nicht auf, einen gefährlichen Heber Richtung Gästetor gab es noch, Zählbares sprang allerdings nicht mehr heraus. Leider ließen sich einige wieder durch die Hektik anstecken. Hier kann man sich nur wiederholen: Karten durch Meckern sind unnötig, schwächen die Mannschaft für die kommenden Aufgaben. Glück, daß der Schiri das höhnische Beklatschen eine seiner Entscheidungen (die mit "hohes Bein" zudem absolut gerechtfertigt war) großzügig übersah und die fällige Gelb-Rote Karte für Kapitän Betz stecken ließ.
Die Mannschaft ist jetzt gefragt. Wollen die Spieler wirklich als die in die Chronik eingehen, die den Super-Gau erreichten und zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte, seit es Bezirksligen und Bezirksklassen gibt, in den Kreismaßstab absteigen?
Eisenberg:
Marcel Arnold, Lässig, Schneider, Kämmerer (69. Heilmann), Ludwar, Hora (24. Schultheiß), Betz, Hoppe, Daume, Stäps, Matthias Arnold
Tore:
1:0 Stäps (8.)
1:1 Otto (48.)
1:2 Otto (53.)
1:3 Helbig (82.)
Zuschauer:
ca. 70