Türkiyemspor war heute zu Gast beim Tabellenletzten BFC Preussen. Wer nun geglaubt hatte, dass unser Team als Dritter der Oberliga den Gastgeber beherrschen würde, sah sich getäuscht. Türkiyemspor agierte von Beginn an viel zu umständlich, versuchte sein Glück durch die Mitte zu finden und scheiterte dabei immer wieder an der massiven Preussen-Abwehr. Nur wenn es seltene Flügel-Vorstöße - besonders über Kwazi Boazie auf links und Maurice Jacobsen über rechts - gab, kam ein Hauch von Gefährlichkeit auf, wobei aber große Möglichkeiten damit auch nicht heraus gespielt wurden. Anders der BFC Preussen: Eroberte sich seine Abwehr den Ball, ging es schnell und direkt in die Attacke. Gleich in der Anfangsphase geriet unser Keeper Marc Stillenmunkes in eine gefährliche Situation, die auch deshalb entstand, weil seine Vorderleute nicht konsequent genug klärten. Marc konnte gerade noch den Ball zur Ecke abwehren. Das allerdings war der einzige große Aufreger in dem Mittelfeld-Geplänkel der 1. Hälfte, in dem Türkiyemspor ohne Ideen agierte und der BFC Preussen mit Abschlußschwäche.
In der 2. Hälfte sah es lange Zeit ähnlich aus, obwohl unser Trainer im zweiten Durchgang für den enttäuschenden Stürmer Cihan Firat den Strafraumspieler Orhan Sonar brachte. Erst in der Mitte der zweiten Hälfte wurde das Spiel lebendiger, nachdem für den bemühten aber unglücklich agierenden Hakan Senkaya der robuste Tamer Keskin eingewechselt wurde. Türkiyemspor drängte immer öfter gegen das Preussen-Tor, und die Konter der Gastgeber wurden seltener, aber nicht unbedingt ungefährlicher. Auch wurde das Match ruppiger. In der Schlußphase sah dann schließlich wieder ein Türkiyemspor-Spieler Rot. Diesmal erwischte es Verteidiger Erol Arslan, der bei einem Laufduell an der Außenlinie seinen Gegenspieler mit dem flachen Handrücken ins Gesicht "schlug". Dieser fiel auch gleich laut schreiend um, die nur drei Meter entfernte Trainerbank des BFC Preussen sprang laut rufend und gestikulierend auf und der direkt daneben stehenden SR-Assistent deutete seinem Schiedsrichter eine Tätlichkeit an. So spielte Türkiyemspor die letzten Minuten in Unterzahl und hatte dabei sogar noch eine Tormöglichkeit. Tomislav Zivic köpfte den Ball nach einem Freistoß knapp am Pfosten vorbei. Kurz danach erlöste der Schiedsrichter mich und die restlichen 132 zahlenden Zuschauer mit seinem Schlußpfiff.
Was während des Spiels schon als Gerücht herumging, aber noch dubios und nicht gesichert galt, wurde heute in der Berliner Fußball-Woche bestätigt: Der BFC Preussen hatte auf seinem Spielberichtsbogen nur drei statt der erforderlichen vier U23-Deutsche vermerkt. Ein klarer Regelverstoß, mit dem sich der NOFV jetzt beschäftigt und der Türkiyemspor nachträglich die drei Punkte bescheren könnte. Bitter für den BFC, Glück für Türkiyemspor.