Rijeka-Split & Ljubljana-Drava Ptuj

  • 14.05.2005
    HNK Rijeka – HNK Hajduk Split 1:1
    Kantrida stadion: 7000 Zuschauer (1000 Gäste)


    3 Wochen sind seit dem Beograd-Derby-Ausflug vergangen und so sollte es in besagtem Rhythmus wieder auf den Balkan gehen. Jetzt Freitags also diese sehr interessante Begegnung in Angriff genommen und den schon 5 Minuten verspäteteten ICE am Berliner Ostbahnhof betreten, natürlich auch noch Pfingsten vor der Tür, also Massenbeförderung allez und einmal Stehplatz bis nach Göttingen bitte. Nicht weiter schlimm und besagte 5 Minuten zu spät dort eingetroffen, der Zug nach München wurde also noch erreicht und dieser kam auch pünktlich an. Beim Warten auf dem Bahnsteig in der niedersächsischen „Metropole“ ein Blick auf die Gegenrichtung, ICE nach Hamburg mit mehr als 60 Minuten Verspätung. Ok, andere Richtung, wer weiß warum, wird schon nichts mit meiner Verbindung sein, dachte ich mir so und man fuhr auch pünktlich los. In Kassel dann längeres Warten, dann Ansage, Streckensperrung auf dem Weg nach Fulda, als ob ick es geahnt hatte, wir müssen eine Umleitung fahren. Na schöne Scheiße, also mit fast einer Stunde Verspätung dann in Fulda eingetroffen und kritisch das Fahrplanheft beäugt. Wird die Umsteigezeit in München zum D-Zug in Richtung Zagreb nun knapp? 45 Minuten waren dafür anvisiert und Verpflegung sollte es eigentlich auch noch geben, nun ja, dies einmal gestrichen und gehofft. Zug rollte dann in München ein, weiterhin 50 Minuten Verspätung inklusive, aber mein angestrebter Zug hat gewartet, vielen Dank. Natürlich schon gerammelt voll dieser, aber ein Sitzplatz noch gefunden. Nun also Augen zu, aber denkste, totales Gewusel im Zug, Tür auf, Tür zu, die Fahrkarten bitte, die Ausweise bitte, dies ganze in Deutschland, Ösi-Land und Slowenien. Ein wenig zu spät dann Ljubljana erreicht und den Zug nach Rijeka bestiegen und kurz nach 9 Uhr morgens dort auch angekommen, auf jeden Fall ein schöner Anblick wenn man die Berge passiert hat, die Adria zum Vorschein kommt, die Sonne langsam den Horizont erklimmt und man in bergab in die Küstenstadt einfährt, Urlaubsstimmung allez und Kollege Talijan war auch schon da, um mich abzuholen. Er weilte schon ein paar Tage im Ex-Jugo-Reich vom Beograd-Pokal-Derby kommend und hat auch schon ein Hotel und auch Eintrittskarten klargemacht, merci. So also sich kurz mit der Innenstadt vertraut gemacht, im Hotel die Klamotten abgelegt, die klasse Aussicht über die Stadt genossen, was gegessen und ein wenig die Augen noch geschlossen. Nachmittags dann mit Bus in Richtung gefahren und zu zeitig jenes auch erreicht. Also mal ein Blick hinein. Wow, was für ein Ground, direkt in einen Felsen hineingebaut, das hat was. Komplett mit Sitzplätzen versehen das ganze, die Kurven mit Laufbahn dazwischen, überdachte Haupttribüne und sehr kleine Gegentribüne direkt an der Felswand, wo sich auch ein Denkmal befindet, welches den im jugoslawischen Bürgerkrieg gefallenen Mitgliedern der „Armada“ (größte und einflussreichste Gruppierung in Rijeka) gewidmet ist. So blickte man vom Felsen aus in das Stadion hinein und sah auch schon die „Armada“ beim Auslegen der Zettel für die Choreo. Also die Treppen zum Eingang bergab schon mal passiert (da gibt es echt nur eine davon, wo sich dann die ganzen Massen durch quälen müssen) und noch ein wenig zuerst am Wasser gechillt, um es dann sich in einer Location neben dem Stadion bequem zu machen. Talijan holte was zu essen und wurde gleich in ein Gespräch mit den „Grillmaster“ verwickelt, dieser war wohl über unsere Anwesenheit überrascht und spendierte auch gleich mal ein Bier für Tali und einen Cafe für mich, dazu gab es noch sehr sehr leckeres und frisch gegrilltes Cevapcici (schreibt man dit so?). Das Spiel konnte nun also so langsam beginnen und wir nahmen dann auf unseren überdachten (das sollte noch sehr entscheidend werden) Plätzen auf der Haupttribüne platz, das Stadion füllte sich langsam, der Gästeblock wurde gut behangen. Vorn der große „Torcida Split“-Lappen und drumherum sämliche Sektionen und Ausläufer der „Torcida“ in ganz Europa (u.a. Torcida Liege, Torcida Budapest usw). Auf Heimseite auch viele kleine Fahnen, hauptsächlich der „Armada“ am Zaun und über der zentralen Fahne hing das ganze Spiel über ein Spruch. Dann Einlauf der Mannschaften (beide trafen in der Woche beim Hinspiel im Pokal an gleicher Stelle auch aufeinander, da siegte Rijeka mit 2:1), das Stadion erwartungsgemäß gut gefüllt, ist doch die kroatische Meisterschaft noch ziemlich offen, selbst Rijeka kann sich bei einem Sieg gegen den Tabellenführer noch Hoffnung machen. Nun fing es ordentlich an zu regnen was nun auch nicht mehr aufhörte und ich wunderte mich schon, das die Heimkurve bei Einlauf der Spieler nun doch nichts zeigte, doch sollte dies dann auch gleich beim Anstoß folgen. Keine Ahnung ob das hier so üblich ist, das Choreos zum Anpfiff durchgeführt werden, wenn einer da was weiß, kann man mir ja mal mitteilen. Auf jeden Fall erstrahlte die Kurve nun unter weißen Zetteln, was mit blauen ausgefüllt wurde, und den Schriftzug „Armada“ darzustellen, sah ordentlich aus, vielleicht war die Schrift ein wenig zu klein, aber egal. Die Stimmung war nun richtig gut, die Kurve wurde von dem Vorsänger samt Beschallungsanlage immer wieder angetrieben und bei Klatscheinlagen und so immer eine enorme Beteiligung. Richtig gut auch die Hüpfaktionen wo das ganze Stadion, selbst die Haupttribüne sich dran beteiligte, sehr geil. Die „Torcida“ im Gästeblock auch sehr sehr sehenswert, viel Armbewegung, geile Klatschrythmen, Daumen hoch. Dann auch die Führung für die Gäste, die ersten Fackeln ebenso und ein Besucher der Tribüne jubelte nun, wurde aber gleich von allen anderen zurechtgewiesen und durfte diese wohl dann auch verlassen, hehe. Rijeka dann mitte der ersten Hälfte mit zweiter Choreo, mit einer Blockfahne mittig und Fahnen und Doppelhalter darum, dazu dann noch etwas orangener Rauch, welcher nun mindestens 20 Minuten vor sich hin qualmte und astrein über der Kurve an der Felswand hing, so konnte man die geilen Schalparaden halbwegs noch erahnen. Da die Dosen nun so lange in Aktion standen, wurde damit auch fleißig durch den Block gerannt um die ganze Kurve nun einzuhüllen, nicht schlecht. Irgendwann war dann aber dies auch vorbei und kurz vor der Pause der Ausgleich, sehr fein. Dann zweite Hälfte, hab ick eigentich schon erwähnt das das regnet und zwar nicht zu wenig, wir saßen glücklicherweise im trockenen, ansonsten wär man wohl immer noch von oben bis unten durch, hehe. So auf dem Feld nun also bald Wasserball und die Gäste hatten nun ein paar Fackeln am Start. Keine Ahnung, vielleicht 20 Stück etwa mit feiner Entsorgung auf der Aschenbahn, geiler Anblick bei Dunkelheit und totaler Nässe. Ok, Minute 55 nun etwa rum, der Fotoapparat hatte nur noch 7 Bilder übrig und da man mit Spannung auf die 60. Minute wartete, was ja die Zeit ist, wo die „Armada“ ihr Fackel-Inferno wohl immer verantstaltet, wollte man schnell den Film wechseln, Also neuer rein, was ist das? kurwa!!! Anstatt den Film normal einzuziehen, geschieht dies in die verkehrte Richtung, ick könnt durchdrehen, verdammt. Ok, durchgeatmet, TaliJan hat ja noch ne gute Kamera am Start, also muß er mir dann halt ein paar Bilder zukommen lassen, so eine Scheiße aber auch, gerade auch noch in der Situation. Na gut, oder auch nicht, die Anzeigetafel wurde beäugt, Minute 58, Minute 59, Nervosität nennt man sowas, glaub ich, hehe. Dann schaltete die Anzeige auf 60, wow, rote Fackeln in der ganzen Kurve allez, was für ein Anblick. Der gute Mann neben Jan fragte auch gleich, ob er denn Fotos bekommen könnte, sollte er doch für seinen Sohn, der in der Kurve steht, Aufnahmen machen, aber hatte er doch seine Kamera vergessen. Von ihm erfuhr man, das „Armada“ dies von Seiten des Vereins wohl so durchführen darf, mit der Bedingung das nichts aufs Feld davon fliegt. Mit Zufriedenheit dies verfolgt, konnte der Rauch nun nicht wirklich durch die umgebende Felswand abziehen, so das das Spielfeld nun völlig eingenebelt war. Kurze Unterbrechung und auch keine dämliche Ansage á la „bitte unterlassen die das Zünden von...“ wie hierzulande. Alle zufrieden, applaudieren, keiner der nun sofort ins Internet rennen wird, um dort posten zu müssen, wie hart man nun gegen die Pyromanen vorgehen müßte, naja deutsche „Lutscher-Mentalität“. Beim Wasserspektakel auf dem Feld geschah dann auch nicht mehr viel, Split war dem Sieg auf jeden Fall näher, kann mit dem Punkt aber ganz gut leben, bleibt der Abstand zu Rijeka ja bestehen und auch alle anderen Spiele in dieser Meisterrunde endeten Unentschieden, so das der Titel wohl nach Split gehen wird. Wir uns nun also in den Regen begeben und in die Masse eingegliedert die sich die eine vorhandene Treppe, denn Felsen hinauf quälte, begleitet von den Wassermaßen die die andere Richtung nahmen, verständlich, oder hat jemand schon mal Wasser bergauf fließen sehen, hehe. Nun also ein wenig in Richtung City gelaufen und an der 2ten Haltestelle kam auch gleich ein Bus, in der Stadt nun schnell noch ne Kleinigkeit gegessen und etwas Internet sollte es auch noch sein, doch war das Cafe geschlossen, ein Zettel an der Tür: „leider bleibt die Lokalität heute geschlossen, wir sind alle im Stadion“, hehe, wie geil ist das denn. Na dann heut eben keine Ladung Internet mehr. Leider dann auch kaum Damen mehr auf den Straßen, dem Wetter sei dank, wobei für osteuropäische Verhältnisse dies „Girl-Watching“ doch nicht so vollzogen werden konnte, sind andere Städte und Länder in der Hinsicht doch eindrucksvoller, muß man sagen, hehe. Theorie das dies schon alles zu westlich ist und es den Leuten einfach mal zu gut geht, was an gewissen Körperrelationen zu sehen ist, wurden aufgestellt. Ok, so also wieder ins Hotel, Klamotten trocknen und Augen zu, gute Nacht. Nächster Morgen wieder Sonnenschein und aus der Unterkunft ausgecheckt, nun aber erstmal ins Internet und kurz vor 13 Uhr dann mit Zug von Rijeka nach Ljubljana gefahren, unterwegs noch ein wenig Ruhe getankt und dann pünktlich um 15:20 Uhr dort eingetroffen.


    15.05.2005
    NK KD Olimpija Ljubljana – NK Kumho Drava Ptuj 0:2
    Centralni stadion v Ljubljani: 800 Zuschauer (50 Gäste)


    Vor Ort dann Regen der uns erwartete und erstmal schnell Geld getauscht und eine für Tali eine Unterkunft klargemacht, da er mit Flieger erst am nächsten Tag die Heimreise antreten sollte und dann auch alsbald zum nicht allzu weitem Stadion gelaufen. Am Ticketschalter ein paar nette Grafittis der „Green Dragons“, Ultràgruppe von Olimpija Ljubljana, doch waren von denen dann nur etwa 20 Mann in der Kurve, Fahnen hingen auch keine. Das Stadion, naja wirkt irgendwie „polnisch“, dürfte schon etwas älter sein, die Vip-Tribüne hinter dem Tor ist etwas eigenartig. Auf jener nahmen wir auch Platz, wenigstens im Trockenen. Etwa 50 Gäste kamen kurz vor Spielbeginn an und hängten auch 2 Fahnen am Zaun an. Sie begannen auch ein wenig zu singen und wollten wohl die Heimseite durch „Maribor“- und „3,4, Drava“-Gesänge und 3 kleine blaue Fackelchen aus der Tristess locken, doch war auf Heimseite auch niemand den es zu interessieren schien. Die Motivation der Gästefans nahm dann auch immer mehr ab und bald stand da kaum noch jemand. Nun ja, irgendwie der totale Abschuss, man hatte auch nicht wirklich was erwartet, das Spiel? Gibt es noch ne Steigerung zu grottenschlecht?! Halbzeit, Gratulation, der 15.Länderpunkt in Sack und Tüten, noch weitere 45 Minuten musste man sich diese Vorstellung anschauen, aber auch das ging vorbei, wir nun also in Richtung City. Tali meckerte die ganze Zeit über das Land, ist auch alles total westlich hier, teuer und langweilig, fast alles sonntags geschlossen, nun ja. Slowenien wird wohl auch nicht mein Favoritenland, hehe. Auf jeden Fall aber ist die Altstadt ganz nett und eine Pizzeria mit riesiger Auswahl und leckerem Angebot wurde gefunden. Dann auch bald Talijan verabschiedet und die letzten Stunden in der Bahnhofsbar das Eishockey WM-Endspiel Tschechien gegen Kanada verfolgt. Leider machte der Bahnhof um 22 Uhr dicht, so das der Spielausgang mir verwehrt wurde. Noch etwas abgegammelt und dann kam um 23:40 auch der D-Zug aus Zagreb in Richtung München. Da Pfingsten endete erwartete ich schon einen knackevollen Zug, jedoch positiv überrascht, sehr leer, ein Abteil für mich allein, also Augen zu, das gefiel. Die Kontrollen im Halbschlaf mitgenommen dann pünktlich um 06:20 Uhr wieder in München Hbf und wenig später im ICE nach Berlin gesessen und 13:30 wieder daheim aufgekreuzt.