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Das Rugby
Obwohl das Mutterland von Fußball und Rugby das Vereinigte Königreich ist, haben sie sich im Verlauf der Geschichte unterschiedlich entwickelt, was auch in der Definition von einigen gemeinsamen Begriffen ersichtlich ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Wort „Gedränge“. Wenn der Kommentator im Fußballspiel von einem Gedränge spricht, meint er damit einfach eine chaotische Menschenmenge auf dem Feld oder auf den Tribünen. Im Rugby ist ein Gedränge jedoch eine Standardsituation, die nach kleineren Regelverstößen zum Tragen kommt. Dabei stellen sich die Stürmer beider Mannschaften gegenüber und verkeilen sich. Dann wird der Ball in die Mitte gerollt, um den die Spieler kämpfen, bis eine Mannschaft ihn nach hinten heraus für sich entscheidet.
Weiterhin existiert in beiden Sportarten das Konzept des „Vorteils“. Hier lässt ein Schiedsrichter ein Spiel trotz eines Vergehens weiterlaufen, wenn die gefoulte Mannschaft dadurch einen Vorteil erhält. Falls der mutmaßliche Vorteil nicht eintritt, wird das Spiel jedoch unterbrochen. Während im Fußball die Vorteilsregelung oft im Ermessen des Schiedsrichters liegt und eine Erfahrungssache ist, hat sie im Rugby stets oberste Priorität. Fußballfans werden überrascht sein, wie viel ein Rugbyreferee durchgehen lässt.
Das Eishockey
Das Eishockey genießt in Ländern wie Russland, Kanada und der USA hohe Popularität und lockt inzwischen auch zahlreiche deutsche Fans vor die Bildschirme. Viele Zuschauer erkennen zahlreiche Begriffe aus dem Fußball wieder: Ein „Penalty“ ist eine Strafe für ein Foul kurz vor dem Torschuss und wird als direkter Angriff ausgeführt. Das „Penaltyschießen“ erfolgt, falls es in einem Spiel nach regulärer Spielzeit und Verlängerung immer noch Unentschieden steht. Der „Abseits“ tritt in Kraft, wenn sich ein eigener Mitspieler bereits im gegnerischen Drittel befindet, während der Puck in das gegnerische Drittel geschlagen wird. Weiterhin besitzt das Eishockey zwei „Linienrichter“, genau wie im Fußball.Im Verlauf eines Spiels werden die Zuschauer jedoch merken, dass die Begriffe inhaltlich deutlich komplexer sind im Vergleich zu Fußball. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Penalty, was dem Elfmeter im Fußball gleichkommt. Erstens wird der Penalty vom Mittelpunkt der Eisfläche ausgeführt, in dem der gefoulte Spieler allein auf den gegnerischen Tormann zufährt. Zweitens wird der Strafstoß nur dann ausgerufen, wenn der Angreifer direkt auf den Torhüter zufährt und dabei keine Gegner mehr zu umspielen hat. Außerdem sind die Erfolgsaussichten für ein Tor deutlich niedriger als beim Fußball. Diese Komplexität ist auch in anderen Konzepten wiederzufinden, in dem sich der Fußball und das Eishockey gleichen.
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Das Poker
Auf den ersten Blick haben Poker und Fußball nicht viele Gemeinsamkeiten. Schaut man sich die Jargons beider Sportarten jedoch näher an, wird deutlich, dass sich einige Begriffe ihres Vokabulars gleichen. So benennt ein „Foul“ im Poker ein Blatt, dass aus unterschiedlichen Gründen nicht spielbar ist. Im Fußball werden damit alle Aktionen bezeichnet, die den Gegenspieler auf eine regelwidrige Art und Weise vom Spiel abhalten. Während der „Kicker“ beim Pokerspiel eine Beikarte ist, die den Sieger beim Showdown von nahezu gleichen Händen bestimmt, ist der Begriff beim Fußball ein Synonym für Fußballer. Weiterhin ist ein „Underdog“ in beiden Sportarten eine Person bzw. eine Mannschaft, die nur geringe Gewinnchancen in einer Partie hat.Das Wort „Poker“ selbst hat sich auch als Fußballbegriff eingebürgert und wird besonders gerne im englischen Fußball benutzt. Erzielt ein Spieler vier Tore während eines Spiels, wird dies als „Poker“ bezeichnet. Bei fünf Toren spricht man dagegen von einem „Repoker“. Robert Lewandowski und Lionel Messi sind weltbekannte Fußballstars der Gegenwart, die ihren Fans sowohl Poker als auch Repoker geschenkt haben.
Das Billiard
Auch Billard und Fußball scheinen wenig gemeinsam zu haben. Gemeinsame Begriffe in ihren jeweiligen Sprachen gibt es dennoch. Der „Ballkontakt“ ist in beiden Disziplinen eine wichtige Angelegenheit. Im Billard wird damit jener Zeitpunkt umschrieben, an dem die Spitze der Queue die Kugel berührt. In diesem kleinen Augenblick bestimmen Dauer und Stärke des Kontaktes das Gelingen eines Stoßes. Im Fußball herrscht ein ähnliches Prinzip. Die Präzision des Spielers beim Ballkontakt gilt als Basis für einen gelungenen Pass oder Torschuss. Zudem wird im Fußball Statistik über die Anzahl der Ballberührungen geführt, welche klare Aussagen über die Aktivität eines Spielers während einer Begegnung machen.
Die künstlerische Seite beider Disziplinen wird mit dem „Effet“ zur Schau gestellt. Das Wort beschreibt den Drall eines Balles, der beim Anspielen durch das seitliche Anschneiden vom Spieler verursacht wird. Diese Technik zeigt deutlich, wer am Billardtisch Anfänger und wer ein Profi ist. Ein erfolgreicher Billardsportler bringt durch ein gutes Effetspiel die Kugeln immer wieder in gute Positionen und kann damit mehrere Objektbälle hintereinander einlochen. Beim Fußball wird das Effet meist bei Freistößen eingesetzt und sorgt oft für spektakuläre Tore. Wahre Künstler bei der Ausübung dieser Schusstechnik sind Topspieler wie David Beckham, Cristiano Ronaldo oder Ricardo Quaresma.
Fußball dominiert die Sportsprache Deutschlands. Die Inhalte von gleichen Begriffen in anderen Disziplinen können da für viele deutsche Zuschauer überraschend wirken. Im Gegensatz zum Fußball haben demnach Rugby und Eishockey als Mannschaftssportarten deutlich komplexere Regelungen. Poker und Billard, die als Sportarten am Spieltisch in keiner Weise mit dem Fußball zu vergleichen sind, haben dagegen weit mehr gemeinsam als man erwartet.