Regionalliga-Reform 2025: Ist eine Aufteilung der Regionalliga Nordost eine Lösung?
NOFB
Mehr Aufstiegschancen durch Neustrukturierung?
Der größte Vorteil dieser Regionalliga-Reform 2025 wäre eine bessere Aufstiegschance für die betroffenen Vereine. Die Regionalliga Nordost gehört gegenwärtig zu den drei Regionalligen, deren Meister nicht in jeder Saison direkt aufsteigt. Stattdessen muss sich der Titelträger mit den Meistern aus Bayern und dem Norden um den Aufstieg streiten. Würde die Liga aufgelöst und auf Bayern sowie Nord verteilt, könnten die ostdeutschen Vereine von einer gerechteren Aufstiegsregelung profitieren.Die Regionalliga Bayern ist durch die Vielzahl an Zweitvertretungen von Profiklubs traditionell eher schwächer besetzt. Klubs aus Sachsen und Thüringen wie der 1. FC Lokomotive Leipzig, der FC Carl Zeiss Jena oder der FC Rot-Weiß Erfurt könnten davon profitieren und erhöhte Chancen auf einen direkten Aufstieg haben.
Auch in der Regionalliga Nord wären die Berliner, Brandenburger, Sachsen-Anhaltiner und Mecklenburger Klubs auf einem anderen sportlichen Niveau gefordert. Allerdings gibt es hier bereits starke Vereine wie Kickers Emden, den SV Meppen oder den VfB Lübeck, die nicht zu unterschätzen wären.
Auch in Halle würden die Fans wieder gern Profifußball sehen.
Höhere Reisekosten und Identitätsverlust
Doch während eine gerechtere Aufstiegsregelung ein positives Argument für die Aufteilung wäre, gibt es erhebliche Nachteile, die diese Idee fast undurchführbar machen.
1. Erhebliche Reisekosten:
Vereine aus Sachsen und Thüringen müssten plötzlich nach Bayern reisen. Statt kurzer Wege innerhalb der Region würden sich Fahrtzeiten und Kosten drastisch erhöhen. Besonders für kleinere Vereine wie den ZFC Meuselwitz oder den FC Eilenburg wären die zusätzlichen finanziellen Belastungen problematisch.
Auf der anderen Seite müssten die Klubs aus Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern, die in der Regionalliga Nord antreten, regelmäßig nach Niedersachsen oder sogar Schleswig-Holstein reisen. Eine enorme Kostensteigerung, die auf lange Sicht die Wettbewerbsfähigkeit der Klubs gefährden könnte.
2. Verlust traditionsreicher Ost-Duelle:
Einer der größten Reize der Regionalliga Nordost sind die alten Ost-Duelle. Spiele wie Lok Leipzig gegen BFC Dynamo, Hallescher FC gegen Chemnitzer FC oder SV Babelsberg 03 gegen Chemie Leipzig sind Publikumsmagneten und sorgen für hohe Zuschauerzahlen. Diese Traditionsspiele haben eine immense Bedeutung für Fans und Vereine, da sie die ostdeutsche Fußballkultur bewahren.
Würde die Regionalliga Nordost aufgelöst, fielen diese Klassiker weg. Stattdessen wären lange Auswärtsfahrten zu Vereinen ohne große fußballerische Verbindung die Realität. Es besteht die Gefahr, dass das Interesse am Regionalliga-Fußball im Osten weiter sinkt.
3. Schwächung der ostdeutschen Fußballidentität:
Die Regionalliga Nordost ist die einzige Liga, in der sich die ehemaligen DDR-Vereine in einem direkten Wettbewerb miteinander messen. Eine Aufteilung würde das Gefühl verstärken, dass ostdeutsche Vereine innerhalb des DFB weiter marginalisiert werden.
Während Klubs aus Westdeutschland wie Rot-Weiss Essen, Preußen Münster oder Kickers Offenbach stets in ihren historischen Strukturen bleiben, würden ostdeutsche Teams auseinandergerissen. Für viele Fans und Vereine wäre dies ein Schlag gegen die Identität des ostdeutschen Fußballs.
Eine unrealistische Idee mit großen Risiken
Die Idee, die Regionalliga Nordost aufzulösen und ihre Vereine in die Regionalligen Bayern und Nord aufzuteilen, mag auf den ersten Blick eine Lösung für die Aufstiegsproblematik sein. Doch bei näherer Betrachtung überwiegen die Nachteile.
Die deutlich höheren Reisekosten, der Verlust traditionsreicher Ost-Duelle und die Schwächung der ostdeutschen Fußballidentität machen diese Reform nahezu undurchführbar. Stattdessen sollte der DFB nach einer anderen Lösung suchen, um die Chancengleichheit zu erhöhen. Die Beibehaltung der fünfgleisigen Regionalliga bei Aufstockung der dritten Liga auf 22 Mannschaften und dann mit fünf Auf- bzw. Absteigern wäre der bessere Weg, um die sportliche Fairness zu verbessern, ohne die Identität des ostdeutschen Fußballs zu zerstören.