Der Fall der alten Dame
NOFB
Die Probleme der vergangenen Saison
Die Hertha ist mit hohen Erwartungen in die letzte Saison gestartet. Bruno Labbadia sollte mit den Neuverpflichtungen Jhon Cordoba, Alexander Schwolow und Matteo Guendouzi oben in der Bundesliga mitspielen. Wie bereits erwähnt, ist dieser Plan nicht aufgegangen. Angefangen hat die Saison mit dem Ausscheiden in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Eintracht Braunschweig. Taktisch versuchte Labbadia zuerst offensiven Fußball zu spielen, was zu vielen Gegentoren führte. Nach einer Korrektur erhielt man zwar hinten weniger Tore, aber offensiv kam kaum mehr etwas zustande. Deswegen mussten im Januar Labbadia und auch Langzeitmanager Michael Preetz den Verein verlassen. Mit dem neuen Trainer Pal Dardai konnte dann die Mannschaft stabilisiert und der Klassenerhalt geschafft werden.
Missglückte Transfers
Ein Blick auf transfermarkt.de offenbart das Problem, das der Verein in den letzten Jahren hat. Er investiert das Geld in die falschen Spieler. Lucas Tousart, Krzysztof Piatek und Cordoba haben zusammen über 65 Millionen Euro gekostet aber noch kaum Leistungen erbracht. Tousart konnte nicht die erwünschte Klasse aus Lyon mitbringen und ist mehr ein Mitläufer als der erwünschte Spielmacher. Piatek kam mit vielen Vorschusslorbeeren vom AC Milan, die diese Saison wieder die Champions League erreichen konnten, aber fiel mehr durch Verletzungen als durch Tore auf. Einzig Matheus Cunha konnte einen starken Herbst spielen und zeigt öfters mit Weltklassepartien auf. Diese sind jedoch überschattet von mehreren Verletzungen und Starallüren. Klar ist, bei der Hertha gibt es keinen Teamgeist, wo jeder für den anderen kämpft und gewinnen will. Es wirkt mehr wie eine Ansammlung an talentierten Spielern, die miteinander unzufrieden sind. Das ist ein wichtiger Punkt, den Dardai zur neuen Saison ändern muss.
Die Saison 2021/22
Dank der Ansammlung an talentierten Spielern wird von der Hertha in der neuen Saison mehr erwartet. Wettanbieter im Internet sehen das Team mit einer Quote von 201,00 auf den Meistertitel, im Mittelfeld der Liga (Stand: 04.06.). Dadurch werden auch die Chancen auf einen internationalen Startplatz als machbar angesehen. Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg, die als Konkurrenten für die internationalen Plätze gesehen werden, haben im Sommer einen Umbruch vor sich, der den Hauptstädtern in die Karten spielen könnte. Dafür muss Dardai erst einmal einen Teamgeist in der Mannschaft verankern und die richtigen Transfers tätigen. Fix sind bisher nur die Abgänge von Nemanja Radonjic und Matteo Guendouzi, die zu ihren Stammvereinen zurückkehren. Schmerzhaft ist der Abgang von Sami Khedira, der im Frühjahr mehr Stabilität in das Mittelfeld gebracht hat und seine Karriere beenden wird. Bei den Neuzugängen kommen Arne Maier und Davie Selke von ihren Leihvereinen zurück. Es ist jedoch zum Hinterfragen, ob die beiden die Qualität besitzen, um die Hertha wieder in höheres Gefilde zu führen. Gerüchte gibt es um Suat Serdar und Granit Xhaka. Xhaka hat internationale- und Bundesliga-Erfahrung. Beim FC Arsenal steht er jedoch als ein Symbol für den Abstieg des Vereins von einem Champions League Team zu einem Mittelständerverein. Auch Serdar fiel in der vergangenen Saison bei Schalke 04 nicht immer positiv auf und gilt ebenso wie Xhaka als ein Mitläufer. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die beiden eine wirkliche Verstärkung für das Team wären. Schließlich braucht es Transfers, aber der Kader wäre auch so schon stark genug. Niklas Stark, Dedryck Boyata, Tousart, Piatek und Vladimir Darida müssen im Team wieder mehr Vertrauen spüren, dann sollte es für sie auch möglich sein das Team zu führen und ihre Qualitäten auszuspielen.
Pal Dardai hat eine große Aufgabe für die neue Saison. Er muss einen Haufen talentierter Einzelspieler zu einer geschworenen Einheit formen. Der richtige Trainer dafür ist er. Kein anderer kann so wie Dardai den Zusammenhalt im Team stärken. Dann wäre die alte Dame auch ein Kandidat auf das Erreichen der internationalen Plätze. Die Qualität dafür hätte sie.