Hangover in Hannover und reichlich „Hamburger Wetter“

  • Das Wochenende hatte reichlich Derbyfieber zu bieten: Dortmund-Schalke, Hertha-Union und HSV-Pauli – dazu trafen in Dallas die Stealers und die Packers beim „Super Bowl“ aufeinander.. Ich entschied mich auf Drängen von NOFBler BengalOO für das unscheinbarste Aufeinandertreffen, dass das Prädikat „Derby“ verdient hatte. In Hannover kämpften 96 und der VfL Wolfsburg um Punkte. Ein willkommener Anlass um mir BengalOOs neue Wahlheimat mal aus der Nähe anzusehen.


    Freitag gegen 16 Uhr begann mein Trip in den Norden. Kurz nach 21 Uhr traf ich hungrig und durstig bei BengalOO ein. Bei bester Verpflegung, die von Bier über Lakritzschnaps bis zu Wodka reichte, verging der Abend planmäßig und sehr zügig. Für einen verging er sogar zu schnell, so dass ich am Samstagmorgen die Details des letzten Abends nochmal erklären musste.


    Mit dem Ticket im Gepäck ging es mit der Stadtbahn zum Hauptbahnhof um noch einen Arbeitskollegen von BengalOO einzusammeln und dann gemeinsam zur „AWD-Arena“ zu pilgern. An der S-Bahn-Haltestelle am Stadion angekommen, war ich etwas über die Menschenmassen vor dem Stadion verwundert, waren doch bei meinem letzten Besuch des Stadion lediglich 714 Besucher gekommen, obwohl damals sogar der ruhmreiche Hallesche Fußballclub zu Gast war. Damals durfte ich auch meine Kamera mit ins Stadion nehmen, nun meinte die DFL, dass meine Canon Powershot SX 10 IS die Bildrechte verletzen würde, die Diskussionen mit dem hilfsbereiten und freundlichen Ordnerpersonal brachte nichts.


    Hannover bekam das Stadion nicht ausverkauft, Wolfsburg startete mit Pyrotechnik und wir mit einem Pils in die Partie. Der Gästeblock war gut gefüllt, was bei der Entfernung keiner großen Sensation gleich kam. Während die Wobbis in der Winterpause auf dem Transfermarkt gewildert hatten, vertraute 96 auf die erfolgreiche Hinrundenmannschaft. Auf einen Patrick Helmes mussten wir aber noch warten – dafür konnte man endlich Argentinien-Schreck „Absteiger-Arne“ in 3D bewundern.


    Obwohl Hannover druckvoller begann, hatten die Gäste die erste Torchance durch Ashkan Dejagah, die von der 96-Defensive mit etwas Glück geklärt werden konnte. Nach 5 Minuten klingelte es dann im Wolfsburger Kasten: Sergio Pinto hatte aus ca. 30 Metern abgezogen und Diego Benaglio wie einen David Seaman aussehen lassen. Hannover war danach im Aufwind, immer wieder wurde Torjäger Didier Ya Konan gesucht, aber der Ivorer suchte zu oft den Zweikampf und zu selten das Abspiel. In der Summe eine ansehnliche erste Halbzeit, die Lust auf eine spannende Zweite machte.


    Die Hoffnung auf ein munteres 5:3 nach dem zeitigen Führungstor bestätigten sich leider nicht. Die Sympathien lagen bei uns mittlerweile klar bei Hannover, schließlich war Wolfsburg eindeutig der größere Sch... Verein. Doch spielerisch entwickelte sich das Spiel zum Langweiler und das spannendste waren die Zwischenstände aus Köln vom Bayern-Spiel. Hannover stellte das Fußballspielen ein, Wolfsburg agierte – mittlerweile auch mit Helmes – ziemlich hilflos. Da kam dem VfL ein Foul an Diego im Hannoveraner Strafraum ganz entgegen. Entgegen aller Absprachen wollte aber der Gefoulte unbedingt zum Elfmeter antreten und schnappte sich vor Helmes die Kugel. Er hämmerte den Ball an die Lattenunterkante. Obwohl der Ball locker einen halben Meter vor der Linie aufschlug, reklamierte der hilflose Brasilianer auf Wembley-Tor.


    Die Schlussphase überstand Hannover schadlos und konnte mit dem Abpfiff den eigenen Sieg und das Versagen der Konkurrenz aus Mainz, Leverkusen und München feiern. Ein paar Wolfsburger waren über die Niederlage offensichtlich etwas angepisst und suchten vor dem Stadion kurzentschlossen den Weg zu den Eingeborenen, doch einige berittene Polizisten konnten die Fans davon überzeugen, dass die Idee ziemlich dämlich ist. In der Stadtbahn gen Hauptbahnhof lieferten sich die Fanlager, die jeweils mit ihrer spätpubertären Sektionen vertreten waren ein mittelprächtiges Gesangsduell, bei dem ich als Einziger für den wahren Traditionsverein der Region (Eintracht Braunschweig) Partei ergriff.. Die Grün-Weißen sammelten mit ihrem U-Bahn-Lied noch einen großen Minuspunkt. Für mich ging die Reise weiter nach Norden.


    In Hamburg stellte ich beim Aussteigen aus der U-Bahn in Wandsbek fest, dass mein Handy nicht mehr da war, wo es sein sollte. Es hatte mit dem Metronom (wo übrigens Alkoholverbot herrscht und Fußballfans zu einem „Scheiß Metronom“ anstachelte) die Weiterfahrt nach Bremen angetreten. Gemeinsam kam ich mit einem ehemaligen Studienkollegen der Reise meines Mobiltelefons auf die Schliche und konnte es glücklicherweise um halb 1 nachts wieder mein Eigen nennen. Mittlerweile hatte mich die Spielabsage vom Hamburger Derby erreicht – egal hatte eh keine Karte.


    Allerdings gingen Stück für Stück auch meine Sonntagsplanungen baden. Die Pokalknüller Barmbek-Altona, Sporting-SC Vier- & Marschland fielen dem Regen und Platzverhältnissen zum Opfer. Und das einzig mögliche Match zwischen Eintracht Norderstedt und Bergedorf 95, das unglücklicherweise schon 11.30 Uhr angepfiffen wurde, fiel für mich durch die nächtlichen Tour durch Hamburg flach. Auch Post gegen Niendorf fiel buchstäblich ins Wasser und ich beschloss den Tag bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit mit Sightseeing in der mir bekannten Hansestadt zu überbrücken. Bei „Hamburger Wetter“ (oder „liquid sunshine“ wie der Schotte sagt) war die Stimmung bald im Keller. Erst am Abend mit ein paar Astra Rotlicht und Chelsea-Liverpool, sowie einer kleinen Kneipentour mit einem alten Bekannten und zweieinhalb Quarter Super Bowl wurde das Wochenende ordentlich abgerundet.


    Auf der Heimfahrt am Montagmorgen blieben mir wie so oft nur ein paar schöne Erinnerungen vom Wochenende und noch fünf Franzbrötchen, die im Thüringer Bergland leider nicht zu haben sind.


    Hannover 96 – VfL Wolfsburg 1:0 (1:0)
    Tor:
    Pinto (5.)
    Bes. Vorkommnis: Diego verschießt Foulelfmeter (80.)
    H96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz – Schmiedebach (90+2. Lala), Pinto, Stindl (89.Chahed), Rausch - Ya Konan, Abdellaoue(80. Stoppelkamp)
    VfL: Benaglio – Friedrich, Kjaer, Pekarik, Schäfer – Josué (46. Helmes), Dejagah, Diego, Polak, Tuncay (73. Cicero) – Grafite (73. Mbokani)

    R.I.P. Fußball: TeBe Berlin, SSV Reutlingen, Eintr. Bamberg, RW Essen, Bonner SC, Waldhof Mannheim, SpVgg Weiden, SSV Ulm, 1.FC Kleve, LR Ahlen, Sa. Leipzig, Germania Windeck, TuS Koblenz, VfL Kirchheim, Borea Dresden, GW Wolfen, Türkiyemspor, Kickers Emden, 1.FC Gera, Eintr. Nordhorn, RW Kemberg, Germania Schöneiche, VfB Lübeck, OFC Kickers, Wuppertaler SV, FC Oberneuland, MSV Duisburg... [to be continued]

  • Zitat

    nun meinte die DFL, dass meine Canon Powershot SX 10 IS die Bildrechte verletzen würde


    einfach lächerlich!!!


    solltest vielleicht mal übern presseausweis nachdenken, aufgrund deiner hallunkentätigkeiten solltest den doch bekommen ^^ freier eintritt und zugang in den innenbereich inklusive :halloatall:



    Zitat

    Die Sympathien lagen bei uns mittlerweile klar bei Hannover, schließlich war Wolfsburg eindeutig der größere Sch... Verein.


    yessssssssssss!!!





    :versteck: