Union Berlin holt gegen Hertha einen Punkt – das spielerisch eher schwache Derby endet 1:1. Dabei lief es für die Gäste gut an, gleich die erste Chance bringt die Führung. Nach einem Freistoß von der rechten Seite und einem anschließenden Stellungsfehler in der Union-Abwehr kann Niemeyer ungehindert einnicken. Doch danach stellte die lustlose Millionentruppe aus Charlottenburg das Spielen ein. Die Gäste zogen sich komplett zurück und standen bei Ecken teilweise mit elf Mann im eigenen Strafraum. Union bemüht, aber man merkte die fehlenden Fähigkeiten und das fehlende Selbstvertrauen. Zudem fehlte mal wieder bei Großchancen von Mosquera (12.) und Benyamina (20.) das nötige Glück und bei einem klaren Foul von Lell an Mosquera im Strafraum (18.) blieb der fällige Elfmeterpfiff aus. Weiterhin musste mit Rauw ein wichtiger Defensivspieler frühzeitig den Platz verletzt verlassen (37.). Pause 1:1.
Die zweite Halbzeit begann dann erst mal mit einer Spielunterbrechung, da es im Gästeblock zu sehr rauchte. Als dann gespielt wurde, Union bemüht, aber ohne wirklich gute Chancen und Hertha wohl noch auf der Suche nach Herz und Leidenschaft. Es war nicht unbedingt schön anzusehen, aber spannend war es. Und Union sollte am Ende für sein Bemühen auch noch belohnt werden. In der 82. Minute tankte sich Kolk durch die gegnerische Hälfte und zog aus zwanzig Metern unhaltbar für Aerts ab. Dieses Tor sorgte für ein mittleres Erdbeben in Köpenick und Union wollte mehr. Savran rannte ins Tor, um sich den Ball für den sofortigen Anstoß zu holen. Lell hatte ein Problem damit und so lagen nun beide im Tor, was das Netz so stark beschädigte, dass nun erneut das Spiel unterbrochen werden musste. Wirklich viel passierte nach dem Ausgleich aber nicht mehr und da der schwache Schiedsrichter trotz der vielen Spielunterbrechungen schon nach fünf Minuten Nachspielzeit abpfiff, blieb es beim Unentschieden. Für Union wäre da aber auf jeden Fall mehr drin gewesen…
Rund um das Stadion blieb es, soweit ich es beurteilen kann, erwartungsgemäß ruhig. Anderthalb Stunden vor Spielbeginn zogen die Harlekins mit ihren Schmähgesängen durch den Kiez, um dann ein halbe Stunde vor Spielbeginn zum S-Bahnhof zurückzukehren. Wer halt keine Karte hat…
Im Stadion befanden sich zwischen den Heimfans, Ebay sei Dank, auch einige blau-weiße Hertha-Trikots. Probleme gab es aber auch hier nicht. Stattdessen wurde gesungen und zumindest auf Heimseite nach Abpfiff gefeiert. Vor Spielbeginn gab es noch eine Choreo im Fanblock. Es wurde der S-Bahnhof Alexanderplatz dargestellt und ein Fan hatte die Wahl, in welche der beiden einfahren S-Bahnen (ins Oly oder nach Köpenick) er nun einsteigt. Er entschied sich richtig. Es war also alles in allem ein Fußballfest, auch wenn das spielerische Niveau niedrig war, und ich würde mich über eine Fortsetzung freuen. Vielleicht nur beim nächsten Mal noch ein weiteres Tor auf unserer Seite.
1. FC Union Berlin: Glinker, Madouni, Rauw (39. Göhlert), Kohlmann, Peitz, Menz, Mattuschka (76. Kolk), Brunnemann, Parensen (80. Savran), Mosquera, Benyamina
Hertha BSC: Aerts, Lell, Hubnik, Mijatovic, Kobiashvilli, Niemeyer, Ramos, Raffael (50. Perdedaj), Rukavytsya (64. Schulz), Friend, Domovchiyski
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Assistenten: Marco Achmüller, Thorsten Schiffner
Gelbe Karten: Peitz - Hubnik
Zuschauer: 18.432 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Niemeyer (2.), 1:1 Kolk (83.)