Punkt um Punkt zum Klassenerhalt, diese Taktik perfektioniert der 1.FC Union in diesen Wochen, weil er sie so wörtlich nimmt wie wohl keine andere Mannschaft in der 2. Bundesliga. Am vergangenen Samstag gastierte der Bundesligaabsteiger Karlsruher SC im Stadion an der Alten Försterei. Mit 34 Punkten ausgestattet galt es für die Gäste, sich weiter vom Relegationsplatz zu entfernen und auch die Abstiegsängste vorzeitige in Pension zu schicken - zumindest psychologisch, denn rechnerisch ist noch vieles möglich. Der 1. FC Union gehörte zusammen mit dem Karlsruher SC zu den drei schlechtesten Rückrundenteams der Liga und daran sollte sich auch nach diesem Spiel nichts ändern.
Uwe Neuhaus hatte die Geduld mit Mosquera verloren und strich ihn aus der Startelf. Dafür durfte sich Kenan Sahin versuchen. Zur Verwunderung der meisten war auch Göhlert nicht dabei, stattdessen lief Bernd Rauw in der Innenverteidigung neben Stuff auf.
Der Beginn war vielversprechend, dann nach 10 Minuten ging Union durch einen Handelfmeter, verwandelt von Mattuschka und zur Hälfte begünstigt durch Benyamina ( ), in Führung. Eine gefühlte Minute danach netzte Kenan Sahin nach einer schönen Flanke von rechts zum 2:0 ein - aus Abseitsposition. Man, was haben wir uns in den Arsch gebissen! Und dann hallte das (aus der Hinrunde) obligatorische "Siehst du Hertha, so wird das gemacht" durch's Stadion. Nicht ohne Hintergedanken, ist doch die "Fanfreundschaft" zwischen den Fangruppen der Hertha und des KSC ganz besonders intensiv, was bei jeder Gelegenheit besonders hervorgehoben werden muss. In der 15. Minute war es dann Fink, der für den Ausgleich sorgte. Die Rest der ersten Hälfte wurde von den Gästen bestimmt, die im Mittelfeld schalten und walten konnten, wie ihnen der Scheitel gewachsen war. Aufgefallen ist mir in dieser Phase der Rechtsverteidiger der Gäste, der zu gefallen wusste und gerade mal 17 Jahre jung ist (er bereitete auch noch den Ausgleichstreffer vor). Starke Vorstellung. Von Union war leider nichts mehr zu sehen.
Den Willen konnte man der Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht absprechen, alleine es fehlten die ganz glasklaren Szenen. Sieht man mal von ein, zwei Situationen nach Standarts ab. Die Auswechslung von Ede in der Halbzeit war aber folgerichtig und seiner indispunierten Leistung aus Hälfte eins geschuldet. Gebhardt konnte das Spiel zwar etwas strukturieren, aber auch keine Bäume ausreißen. Eine der beiden "Chancen" hatte Benyamina nach ca. 60 Minuten, aber viel mehr gab's nicht mehr zu notieren. Es fehlt weiterhin ein Regisseur, der das Spiel ordnet bzw. es an sich binden kann. Vom Mittelfeld war das ganze Spieler über nicht viel zu sehen, leider auch von den Stürmern nicht. Der Karslruher SC nimmt hochverdient einen Punkt aus der Hauptstadt mit und vergrößerte den Abstand auf den Religationsplatz - also auf den FSV Frankfurt - wie Union um einen Punkt.
Fazit: C. Beeck wird im Sommer genug zu tun haben, die Mannschaft punktuell zu verstärken. Und, dass das bitter nötig ist, zeigte nicht nur das Spiel vom Wochenende, sondern die letzten Monate generell. Nun auf der Ziegerade noch die letzten Zähler einsacken, damit es am Ende keine Zitterpartie wird.