Sebastian »Eggi« Eggert ist Capo der Suptras, der
Rostocker Ultras.
Was haben Sie letzte Woche in Ihrem Briefkasten
gefunden?
Ein unverschlossenes Couvert ohne Briefmarke. Ich nahm den Zettel
raus und sah schon den Kopfbogen von Arminia Bielefeld. Man teilte
mir mit, daß ich von Arminia Bielefeld ein bundesweites
Stadionverbot bis 2011 erhalten habe. Und nicht nur ich, sondern
auch noch etliche andere Hansa-Fans. Nach mehreren Telefonaten war
klar, daß diese Stadionverbote sehr wahrscheinlich seitens
des FC Hansa Rostock angeschoben wurden.
Mit welcher Begründung?
Die Begründung liegt in einem »Platzverbot«, dem
ich nicht nachgekommen sei. Beim Saisonauftakt am 10. August beim
Spiel von Hansa Rostock in Bielefeld soll es gegen mich
verhängt worden sein. Und das ging so: Arminia Bielefeld
ließ bei unserem Fanbeauftragten während der ersten
Halbzeit anfragen, ob wir nicht die Banner am Stadionzaun anders
hängen könnten, um den Zuschauern mehr Sicht zu
ermöglichen. Der Fanbetreuer Schuppe erhielt darauf eine SMS
vom Fanbeauftragten. O-Ton: »Kann man nicht die Banner anders
aufhängen?« Daraufhin wollte ich kurz vor Beginn der
zweiten Halbzeit unser Suptras-Banner umhängen. Ein paar
Sekunden nach dem Abhängen schubsten uns Bielefelder Ordner
und meinten, das Banner soll hier nicht hängen. Dann zogen sie
am Banner, das dabei leicht einriß. Selbstverständlich
brachte das die Menge zum Kochen. Das Suptras-Banner gilt bei
Anhängern des FC Hansa Rostock als sogenannte Hauptzaunfahne
der Szene.
Wie ging es weiter?
Daraufhin kam erst die Polizei. Wir blieben ruhig. Diese Beamten
meinten zu uns, wir dürften es dort aufhängen.Es gab zu
keiner Sekunde einen Platzverweis. Und das war es dann auch! Zeugen
gibt es zwar genug, aber für Stadionverbote braucht man
anscheinend keine Tatsachen. Letztlich handelt es sich meines
Erachtens um die vielzitierte Methode, Leute aus dem Verkehr zu
ziehen, die ihren Mund aufmachen und sich nichts gefallen lassen.
Was werden Sie dagegen unternehmen?
Wichtig für jedermann sollte sein, sich gegen ein solches
Stadionverbot zu wehren. Ich versuche gerade, alle rechtlichen
Schritte abzuklopfen, und versuche auch, mit einigen Vertretern des
Vereins Kontakt aufzunehmen. Dabei werde ich mich aber nicht
anbiedern. Lieber stehe ich unberechtigt zwei Jahre vorm Stadion
und kann mir dabei noch ins Gesicht sehen, als auf den Knien zu
rutschen.