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Ein Ihnen empfohlener Artikel aus der jungen Welt vom 02.09.2009

Montag, 14. September, 2009 21:55 Uhr
Von:
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de_delf@yahoo.de

LiebeR Andreas,

dieser Artikel aus der jungen Welt vom 02.09.2009 wird Ihnen empfohlen von Andi.

02.09.2009 / Sport / Seite 16

»Ohne Briefmarke«

Wie bekommt man eigentlich ein Stadionverbot? Ein Gespräch mit dem Rostocker Ultra Sebastian Eggert

Frank Willmann
Sebastian »Eggi« Eggert ist Capo der Suptras, der Rostocker Ultras.

Was haben Sie letzte Woche in Ihrem Briefkasten gefunden?

Ein unverschlossenes Couvert ohne Briefmarke. Ich nahm den Zettel raus und sah schon den Kopfbogen von Arminia Bielefeld. Man teilte mir mit, daß ich von Arminia Bielefeld ein bundesweites Stadionverbot bis 2011 erhalten habe. Und nicht nur ich, sondern auch noch etliche andere Hansa-Fans. Nach mehreren Telefonaten war klar, daß diese Stadionverbote sehr wahrscheinlich seitens des FC Hansa Rostock angeschoben wurden.

Mit welcher Begründung?

Die Begründung liegt in einem »Platzverbot«, dem ich nicht nachgekommen sei. Beim Saisonauftakt am 10. August beim Spiel von Hansa Rostock in Bielefeld soll es gegen mich verhängt worden sein. Und das ging so: Arminia Bielefeld ließ bei unserem Fanbeauftragten während der ersten Halbzeit anfragen, ob wir nicht die Banner am Stadionzaun anders hängen könnten, um den Zuschauern mehr Sicht zu ermöglichen. Der Fanbetreuer Schuppe erhielt darauf eine SMS vom Fanbeauftragten. O-Ton: »Kann man nicht die Banner anders aufhängen?« Daraufhin wollte ich kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit unser Suptras-Banner umhängen. Ein paar Sekunden nach dem Abhängen schubsten uns Bielefelder Ordner und meinten, das Banner soll hier nicht hängen. Dann zogen sie am Banner, das dabei leicht einriß. Selbstverständlich brachte das die Menge zum Kochen. Das Suptras-Banner gilt bei Anhängern des FC Hansa Rostock als sogenannte Hauptzaunfahne der Szene.

Wie ging es weiter?

Daraufhin kam erst die Polizei. Wir blieben ruhig. Diese Beamten meinten zu uns, wir dürften es dort aufhängen.Es gab zu keiner Sekunde einen Platzverweis. Und das war es dann auch! Zeugen gibt es zwar genug, aber für Stadionverbote braucht man anscheinend keine Tatsachen. Letztlich handelt es sich meines Erachtens um die vielzitierte Methode, Leute aus dem Verkehr zu ziehen, die ihren Mund aufmachen und sich nichts gefallen lassen.

Was werden Sie dagegen unternehmen?

Wichtig für jedermann sollte sein, sich gegen ein solches Stadionverbot zu wehren. Ich versuche gerade, alle rechtlichen Schritte abzuklopfen, und versuche auch, mit einigen Vertretern des Vereins Kontakt aufzunehmen. Dabei werde ich mich aber nicht anbiedern. Lieber stehe ich unberechtigt zwei Jahre vorm Stadion und kann mir dabei noch ins Gesicht sehen, als auf den Knien zu rutschen.

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