10.9.2023 - ein denkwürdiger Tag des Sports.
Heute Mittag kam die traurige Meldung, dass Alois Glaubitz im stolzen Alter von 89 Jahren verstorben ist. Er war schon eine Legende, als ich mich vor 50 Jahren für den Fußball zu interessieren begann.
Die Highlights des Tages bekam ich nur so nebenbei mit - der WM-Titel der Basketballer und die Entlassung von Hansi Flick fielen zeitlich genau mit dem Pokalspiel am Nachmittag zusammen.
Damit zum eigentlichen Thema. Zunächst noch ein paar Worte zum Freitag Abend. Die Fahrt nach Wilsdruff hat sich absolut gelohnt. Mit dem Bus ging es über Dörfer, die ich noch nicht kannte, ins Parkstadion. Dort fanden sich etwa 400 Fußballfreunde ein. Die Gastgeber hatten sich vor der Saison mit einigen Routiniers verstärkt, u.a. sorgten mit Baumann und Prentki zwei "alte Bekannte" für defensive Stabilität. In der ersten Hälfte waren die Wilsdruffer absolut gleichwertig, die Führung durch einen Elfmeter hielt allerdings nur wenige Minuten. Das lauf- und zweikampfintensive Spiel forderte allerdings Tribut, die zweite Hälfte ging dann klar an die Gäste. Dazu wechselten die Plauener zur Pause mit Tommy Kind einen Stürmer ein, der das Toreschießen nicht verlernt hat. So einen Luxus von der Bank hat man in der Landesliga für gewöhnlich nicht...
Hervorzuheben noch der Wilsdruffer Keeper Nestler, der einige tolle Paraden zeigte - sich aber auch für ein Meckern den gelben Karton abholte. Das hätte sich rächen können, denn beim Stand von 1:2 gab es eine heikle 1-gegen-1-Situation im Strafraum. Der umsichtige Schiri Marek Nixdorf entschied auf Schwalbe und zeigte dem Stürmer gelb. Das hab ich aus 80 Metern Entfernung eher als Elfmeter gesehen.
Nach dem Spiel hatte ich dann sogar einen Autofahrer nach Dresden, es wären aber auch noch Busse gefahren.
Den Sonnabend hab ich fußballfrei in meiner Heimatstadt verbracht, auf dem Marktplatz wurde die Stadt wie immer im September vor der Zerstörung durch die Schweden gerettet. Okay, die Geschichte spielte anno 1639, wird aber am Leben erhalten!
Heute kam ich also kurz nach 14 Uhr in Cossebaude an. Ungläubiger Blick: es wird auf dem Kunstrasen gespielt. Die Stadt Dresden hatte den Hauptplatz gesperrt, hieß es zur Begründung. Also kein schattiger Platz zum Zuschauen (die wenigen an der Eckfahne sicherten sich die Einheimischen), dafür eben ein Plastestuhl fast an der Mittellinie mit der Sonne im Rücken. Naja, und unerwartet ein neuer ground, denn auf dem Cossebauder Kunstrasen hatte ich noch kein Spiel gesehen. Insgesamt so 70 bis 80 Zuschauer, darunter 10 Gäste.
Neu-Trainer Jens Wagner hatte das souveräne Erreichen der 2. Pokalrunde (mittels Freilos) offenbar nicht eingeplant, denn er war nicht anwesend. Die Mannschaft coachte sich heute selbst, unterstützt vom noch verletzten Florian Kärger und Torwarttrainer Schutz. Im Tor bestritt übrigens Robin Marquardt sein erstes Pflichtspiel für den VfL. Davor wieder einige Veränderungen. Der leicht erkrankte Jakob Funken wollte eigentlich nicht spielen, musste aber beizeiten für den angeschlagenen Alwin Fröhlich aufs Feld.
Damit endlich zum Spiel. Beide Mannschaften in ihren Ligen noch sieglos, brauchten also drngend Selbstvertrauen. Schon nach wenigen Minuten war klar, wo es langgeht: der VfL optisch überlegen, um Spielkontrolle bemüht. Man versuchte, sich zum Strafraum durchzuspielen, das artete oft in "klein-klein" aus. Mir fehlte nanchmal der entschlossene Zug zum Tor oder dass einfach mal ein Spieler aus 16 oder 18 Metern abzog. Auf dem kleinen Platz ging der Ball oft genauso schnell verloren, wie er erobert wurde. Die Bilanz der vielen Zweikämpfe eher ausgeglichen. Die Gastgeber spielten wiederum bei Ballbesitz schnell und schnörkellos nach vorn. Vier-, fünfmal kamen sie so in der ersten Hälfte vors Copitzer Tor. In der 41. Minute stifteten sie wieder mal Verwirrung auf der kompletten rechten Copitzer Abwehrseite, dann lag der Ball im Netz und Michalk ließ sich feiern. Kein "Tor mit Ansage", aber außer 60 Prozent Ballbesitz, mehreren Ecken und einigen Halbchancen sprang für die Gäste bis dato nichts heraus. Irgendwie waren die Cossebauder bis dahin galliger.
Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Hitze noch ihren Tribut fordern würde. Beruhigend für das Pirnaer Nervenkostüm dann der frühe Ausgleich durch Oscar Haustein in der 47. Minute. Die Flanke gab Moritz Keller von rechts. Der Neugersdorfer Neuzugang zählte heute zu den Leistungsträgern, nachdem er in den letzten Punktspielen noch etwas unsicher wirkte. Ich glaube, er kann eine echte Verstärkung werden!
Die geschätzte Ballbesitzquote stieg in den zweiten 45 Minuten auf 70 Prozent, der Ball rollte meist Richtung B6. Letzte Instanz im Cossebauder Kasten war heute Willi Kaltschmidt. Er machte nicht immer den sichersten Eindruck, das konnte der VfL jedoch nicht ausnutzen. Als die Copitzer dann so ab der 80. Minute zur Dauerbelagerung übergingen, brachte er sie jedoch mit zwei, drei sensationellen Paraden zur Verzweiflung. Drei Ecken in der Nachspielzeit fanden jeweils den Kopf von Alexander Kaiser, aber von da aus nicht den Weg ins Tor. Das 1:2 war längst überfällig, fiel aber (noch) nicht.
So mussten beide Teams nachsitzen. Es gibt sicher angenehmere Beschäftigungen bei über 30 Grad. Deshalb noch mal ein Kompliment allen eingesetzten Akteuren! Bei allem Einsatz blieb es (fast) immer sportlich und auch Schiri Clemens Biastoch hatte alles im Griff. Trainer Matthes trieb seine Männer immer wieder an und "verdiente" sich für (zu) lautes Reklamieren eine gelbe Karte.
Bei beiden Mannschaften waren einige Spieler kräftemäßig platt, da zählte jede Wechselmöglichkeit. Zu den Einwechslern zählte Oskar Eickstädt, der Jakob Funken bediente. Von der Strafraumgrenze zog Jakob ab und überwand den Keeper in der 94. Minute mit einem Heber. Erleichterung pur! Das 3:1 wurde dann wieder über die rechte Seite vorbereitet und von Oscar Haustein irgendwie reingewurstelt/104.
Bei allem Bemühen fehlten den Gastgebern die Kräfte und die Mittel, hier noch etwas zu drehen. Oscar Haustein legte in der 117. Minute noch einen drauf zum 4:1-Endstand.
Wie beim ersten Pokalspiel in der Vorsaison in Rammenau tat sich der VfL schwer, die optischen und spielerischen Vorteile in Tore umzusetzen. Rückstand, Verlängerung, Sieg - so lief es jeweils ab.
Den Sachsenpokal wird der VfL nicht gewinnen, aber vielleicht gibts ein attraktives Los.
Noch dabei sind
- zwei Drittligisten
- fünf Regionalligisten
- fünf Oberligisten
- acht Landesligisten
- elf Teams aus der Landesklasse, davon sechs aus Staffel Ost
- Schöneck aus der KOL Vogtland
Auslosung am Montag, Terminierung unklar, da gemeinsam mit Punktspielwochenende. Da lassen wir uns mal überraschen...